Anna Amalia, Prinzessin von Preußen
1723-1787
geboren am 9. November 1723 im Schloss zu Berlin als sechste Tochter Friedrich Wilhelms I. (des sogenannten Soldatenkönigs) und seiner Frau Sophie Dorothea. Erste musikalische Anregung empfing sie von ihrem Bruder Friedrich; der Vater hatte aus Sparsamkeit die Hofkapelle abgeschafft. Seit ihrem 17. Lebensjahr – 1740 war das Jahr des Regierungsantritts Friedrichs II. – erhielt sie Unterricht durch den Cellisten und Domorganisten Gottlieb Hayne, hinzu kam Unterweisung im Violinspiel.
Nachdem sie 1758 Philipp Kirnberger zu ihrem Lehrer berufen hatte, drang sie immer tiefer in die Kunst der alten Meister ein, gleichzeitig ließ ihr Interesse am zeitgenössischen Musikschaffen sehr schnell nach. Man sagte ihr Kontrapunktiker-Dünkel nach. Gestorben ist sie am 30. März 1787 in Berlin.
Anna Amalias Hinterlassenschaft besteht einerseits in unserer wunderbaren kammermusikalischen Amalien-Orgel, andererseits ist das stets bleibende Verdienst ihre Sammlung wertvollster Musikalien in Autograph und Abschriften: die Amalien-Bibliothek (heute in der Staatsbibliothek zu Berlin) enthält Werke von Johann Sebastian Bach (u.a. Matthäus-Passion, h-Moll Messe, Brandenburgische Konzerte), Händel, Hasse, Graun, Carl Ph. E. Bach, Haydn und Palestrina .
Die Bachiana bildeten zu Amalias Lebzeiten, mehr noch nach ihrem Tode für Zelter und die junge Berliner Singakademie Ausgangspunkt und Rückhalt der Bach-Pflege.